Gassner & Partner

Trittschallschutz

  • Grafik 1: Bestandsdecken
    Grafik 2: Rohdecken

Optimierung des Trittschallschutzes bei Holzbalkendecken

Die Problematik des Trittschallschutzes bei Holzbalkendecken ist sehr weitreichend und von vielen Randbedingungen abhängig. Während im Altbestand von Gründerzeithäusern oft nur ein geringer Schallschutz vorhanden ist, wird bei sanierten Gebäuden ein deutlich besserer Schallschutz erwartet. Die österreichische Normung enthält jedoch keine Mindestanforderungen an den Tritt- und Luftschallschutz bei sanierten Objekten. Wir versuchen bei unseren Projekten dennoch, die Anforderungen des Neubaus zu erreichen und – wenn es konstruktiv möglich ist – Bauteile schalltechnisch so zu optimieren, dass die Neubauanforderungen sogar übertroffen werden.

Im Objekt Neilreichgasse 3-5 wurden Trittschallmessungen an insgesamt zwölf baugleichen Deckenkonstruktionen im unsanierten Originalzustand durchgeführt. Das primäre Ziel der Versuche war die Optimierung des Deckenaufbaus hinsichtlich des Trittschallschutzes. Zuvor wurde eine statistische Untersuchung mehrerer geometrisch und konstruktiv gleicher Tramdecken durchgeführt, um den Standardtrittschallpegel der Bestandsdecken zu bestimmen. Es zeigte sich, dass die zwölf Testdecken nur geringfügig unterschiedliche Werte aufweisen.

In einem weiteren Schritt wurde der Standardtrittschallpegel der Rohdecken gemessen, um anschließend die Trittschallverbesserung durch unterschiedliche Fußbodenaufbauten direkt vergleichen zu können. Neben einer losen und einer elastischen Schüttung wurden verschiedene Estrichdicken bzw. Trittschalldämmplatten sowie eine Variante mit einer Unterlagsmatte unter der losen Schüttung getestet.

Die Ergebnisse zeigten einen klaren Favoriten: Eine zusätzliche weiche Entkopplung zwischen Rohdecke und Schüttung verbessert den Trittschallpegel deutlich. In den getesteten Fällen waren die Auswirkungen von zusätzlicher Masse (dickerer Estrich) und einem elastischen Bindemittel in der Schüttung nur sehr gering.

In einer weiteren Studie wurden unterschiedliche abgehängte Decken untersucht. Dazu wurden die Decken mit bereits bekannten Fußbodenaufbauten um verschiedene Unterdecken ergänzt. Neben einer konventionellen Gipskartonkonstruktion auf Direktabhängern wurden eine mit Zellulose ausgeblasene sowie eine mit Steinwolle bzw. mit Glaswolle ausgestopfte Decke untersucht. Weiters wurde eine schwere Decke mit doppelter Gipskartonbeplankung gemessen. Die Unterschiede in der Einzahlangabe bewegen sich zwischen -3 dB (Verschlechterung) bei der mit Steinwolle gefüllten Konstruktion und +5 dB (Verbesserung) bei der mit Zellulose ausgefüllten abgehängten Decke, jeweils bezogen auf die ursprüngliche Standardkonstruktion.

Zusätzlich zu den Untersuchungen der Fußbodenaufbauten und der abgehängten Decken wurde der Einfluss einer Hohlraumbedämpfung im Deckenbalkenzwischenraum und der Unterschied von schwimmendem und geklebtem Parkett analysiert. Bei beiden Varianten konnte keine Änderung der Einzahlangabe festgestellt werden.

Das Ziel der gesamten Untersuchung war, einen optimalen Deckenaufbau bestehend aus Fußbodenaufbau und abgehängter Decke zu kombinieren. Dieser besteht im Fall unserer Untersuchungen aus einem Fußbodenaufbau mit Unterlagsmatte, loser Schüttung und schwimmendem Estrich auf einer Trittschalldämmplatte sowie einer abgehängten Decke bestehend aus einer doppelten Gipskartonbeplankung, die mit Zelluloseeinblasdämmung befüllt ist.

Das Messequipment wurde teilweise vom Forschungsbereich für Bauphysik des Instituts für Werkstofftechnologie, Bauphysik und Bauökologie der TU Wien zur Verfügung gestellt.

Projektpartner: Dipl.-Ing. Dr.techn. Maximilian Neusser maximilian.neusser@acom-research.eu

Kontakt Forschung & Entwicklung

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